- Frankenthal \(Pfalz\)
- Frạnkenthal (Pfạlz),kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, Rheinland-Pfalz, 89-107 m über dem Meeresspiegel, im Oberrheinischen Tiefland, 48 200 Einwohner; Erkenbert-Museum (Stadtgeschichte), Sammlung Frankenthaler Porzellans (im Rathaus); Maschinenbau, Metall und Kunststoff verarbeitende Industrie.Von der Kirche des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts blieben nur Reste erhalten, u. a. das romanische Westportal; klassizistische Zwölfapostelkirche, 1820-23 im Weinbrennerstil erbaut (Frankenthal Weinbrenner ). Von der Stadtbefestigung stehen noch zwei frühklassizistische triumphbogenartige Tore (das Wormser Tor, 1772; das Speyerer Tor, 1773). Die katholische Pfarrkirche Sankt Ludwig ist ein Bau von A. Bosslet (1936).Nahe dem 772 erstmals erwähnten Dorf bestand 1119-1562 ein Augustiner-Chorherrenstift (Groß-Frankenthal), daneben 1125-1431 ein Chorfrauenstift, deren Besitztümer 1431 zusammengelegt wurden. 1562 siedelte Kurfürst Friedrich III. kalvinistische Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden an, die u. a. die Tuchweberei sowie die Gold- und Silberschmiedekunst in Frankenthal heimisch machten. 1577 erhielt Frankenthal Stadtrecht, 1689 wurde es von französischen Truppen völlig niedergebrannt. Kurfürst Karl Theodor (seit 1742) förderte besonders Handel und Gewerbe. Neben einer Porzellanmanufaktur entstanden Woll- und Seidenmanufakturen und eine Glockengießerei. 1772-80 wurde ein Kanal zum Rhein gebaut. Nach der französischen Besatzungszeit (1797-1814) stand Frankenthal zunächst 1814-16 unter bayerisch-österreichischer Verwaltung, ehe es 1816 endgültig an Bayern fiel.Das Frankenthaler Religionsgespräch (28. 5.-9. 6. 1571) zwischen Reformierten und Täufern über abweichende Lehrmeinungen blieb ohne Ergebnis. Die bis dahin in der Pfalz geduldete täuferische Lehre wurde verboten, die Anhänger wurden jedoch nicht verfolgt.
Universal-Lexikon. 2012.